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Immer diese Nervensägen

Erzählung mit Illustrationen von Sabine Kraushaar.

Für Kinder ab 8 Jahren

Andere Ausgaben

Die Originalausgabe war 1998 im Ueberreuter Verlag unter dem Titel »Immer diese Nervensägen!« erschienen.
2007 brachte der Verlag Ueberreuter eine Neuausgabe mit Illustrationen von Sabine Kraushaar heraus, der 2008 eine 2. Auflage folgte.

Rezension

Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendliteratur, Wien

Als Ältester hat es der achtjährige Manuel nicht leicht mit seinen kleinen Zwillingsbrüdern. "Schriller", der seinen Namen seinem ständigen ohrenbetäubenden Gebrüll verdankt, und "Schredder", der alles, was er in die Finger bekommt, zerreißt, stellen alles Mögliche an – und schuld ist letztlich immer Manuel. Ein erfrischendes, flott und mitreißend erzähltes Buch aus der Sicht eines älteren Bruders, der seine Gedanken über seine Rolle in der Familie einem Diktiergerät anvertraut. Einfühlsam und ohne belehrend zu werden, schildert der Autor die zwiespältigen Gefühle eines Jungen zu seinen Geschwistern, seine Angst von den Eltern zurückgesetzt zu werden, und seine Flucht in eine Phantasiewelt. Gut durchkomponierter Handlungsverlauf, ausdrucksstarke Sprache und ideenreiche Zeichnungen.

»Ostthüringer Zeitung«

Gut, dass Manuel sein Diktiergerät hat. Diesem Tonband-Tagebuch kann er Dinge anvertrauen, über die er mit niemandem reden würde. Zum Beispiel, dass er sich manchmal vorstellt, wie es wäre, selber einen Zwillingsbruder zu haben. Einen, mit dem man ihn dauernd verwechseln würde. Dann bräuchte er vielleicht kein Tonband-Tagebuch mehr.

»Lesefreude mal 300«

Kurzweilige Ich-Erzählung, die sich dem familiären Alltag eines 8-Jährigen widmet.

Leseprobe

Liebes Tonband, ich muss dir was erzählen. Das war gestern wieder ein Theater: Schredder und Schriller in Bestform! Der eine hat den anderen an den Haaren gerissen, der andere hat losgeschrillt, dass die Wände gewackelt und die Nachbarn von unten mit dem Besen gegen die Zimmerdecke geklopft haben. Du weißt schon, die alten Hofmeister, die einmal schwerhörig sind und dann wieder jeden kleinsten Muckser mitkriegen. Je nachdem, wozu sie gerade Lust haben. Wenn man sie grüßt, hören sie angeblich nichts und hinterher beschweren sie sich bei Mama, dass ich nie grüße und unhöflich bin. Wenn man hinter ihrem Rücken fast unhörbar flüstert: "Warum müssen immer die Kinder zuerst grüßen?", dann verstehen sie natürlich jedes Wort und schütteln den Kopf. Hinterher beschweren sie sich bei Papa, dass ich frech bin und keinen Respekt vor dem Alter habe. Na ja, damit muss ich leben …

Zurück zu Schredder und Schriller. Nach zwei Minuten waren sie schon wieder versöhnt und haben gemeinsam kleine Lego-Figuren in das Loch im Türstock gesteckt – dort, wo die Öffnung fürs Absperren ist. Da kriegt man nie mehr etwas heraus! Ich vermisse jetzt drei Piraten, einen Affen und den kleineren Löwen. Und den Anker vom Piratenschiff auch. Und die bunte Fahne vom Eis-Stand. Es ist so gemein! Mama ist dann froh, wenn sie nicht mehr miteinander streiten, dass sie gar nichts sagt. Oder sie bemerkt es gar nicht, wahrscheinlich.

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