Lyrik | Prosa | Kinderliteratur | Indianische Texte | Tonträger | Herausgabe
Der Zapperdockel und der Wock
Bilderbuch mit farbigen Illustrationen von Jens Rassmus
Für Kinder ab 5 Jahren
Andere Ausgaben
Eine koreanische, eine arabische und eine chinesische Lizenzausgabe liegen vor.
Als Bühnenfassung ist »Der Zapperdockel und der Wock« vom Theater Salz und Pfeffer (Nürnberg) und vom deutschen Figurentheater-FEX auf die Bühne gebracht worden.
Bericht der »Abendzeitung« als pdf-Datei (92 KB)
Bericht der »Nürnberger Zeitung« als pdf-Datei (180 KB)
Bericht der »Nürnberger Nachrichten « als pdf-Datei (120 KB)
Die Geschichte (samt vertontem Schlussgedicht) ist auch Teil des Hörbuchs »Du hast angefangen! Nein, du!«, das 2006 bei Patmos herausgekommen ist.
Auszeichnungen
Das Buch wurde 2005 mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Weitere Auszeichnungen:
"Die besten 7" (DeutschlandRadio / Focus), "Luchs des Monats" (DIE ZEIT / Radio Bremen), "Lektorix des Monats" (Studien- und Beratungsstelle / Institut für Jugendliteratur / Die Furche), Ehrenliste zum Kinderbuchpreis der Stadt Wien, Nominierung für den "Preis der jungen LeserInnen" im Rahmen des Lesefestivals „LESERstimmen“.
Rezensionen
Ohrenklick.at
Die jungen BücherreporterInnen von "Ohrenklick" haben das Buch mit einem Audio-Beitrag vorgestellt.
»Süddeutsche Zeitung«
Stolz steht er da, der kleine, gelbe Zapperdockel mit seinem prächtigen roten Schnurrbart, und die weite, friedliche Zapperdockelwelt ist für ihn in Ordnung. Doch dann schreitet ein Wock ins Bild, dick und blau und schlecht gelaunt, und macht ihn fertig, den armen Zapperdockel. Tränen fließen und formen sich zu kleinen Flüssen, in denen allerlei fröhliche Lebewesen zu entdecken sind. Doch die sieht der Zapperdockel nicht. Der kränkt und grämt sich, wird immer durchsichtiger, und jeder kann seine Gedanken lesen. "Das Leben ist so traurig wie ein schwarzer Stein", liest da der Wock. "Du bist ja ein Dichter!", wundert der sich und gibt sich alle Mühe, den traurigen, kleinen Kerl aufzuheitern. Na, das gelingt ihm gut mit Sätzen wie: "Das Leben kann so schön sein wie eine doppelstöckige Torte!", prächtig ins Bild gesetzt auf dem Wock-Kopf, und mitten drin Wock und Zapp, von nun an freundschaftlich vereint. Gemeinsam wandern sie durchs fein schraffierte, grüne Land und haben sich viel zu erzählen. "Es war einmal", so beginnt dieses witzig-poetische Märchen vom empfindsamen Zapperdockel und dem mürrischen Wock, und es hat ein glückliches Ende, wie es sich für ein Märchen gehört. Zwar heißt es im Text nicht "und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute", doch das friedliche Schlussbild mit den ungleichen Freunden hoch am Berg spricht für sich: "Sie saßen weich im grünen Moos, zur Freude ihrer zwei Popos."
»Die Zeit«
Georg Bydlinski trifft mit seinen Dialogen zwischen den ungleichen Akteuren sehr genau die kindliche Psyche: Selbstzweifel und Unsicherheit auf der einen Seite, das Bemühen um Wiedergutmachung und Trost auf der anderen Seite. Die allmähliche Annäherung erfolgt nicht als didaktischer Kniff, sondern behutsam und glaubhaft. Zugleich wahrt er Humor und Komik, die sich schon allein aus den wortspielerischen Erfindungen ergeben: Der Schnurrbart hat die "zapperdockelsche Mittellänge", und der Wock kommt sich "ganz unwockisch" vor, als er den "kleinen Zapp" tröstet. Jens Rassmus hat das Treffen des ungleichen Paares in eine fantastische Bildwelt gesetzt, die die Komik des Textes aufgreift und doch große Sensibilität besitzt. Wie Zapperdockel und Wock durch die Landschaft gehen, sie mit ihren Gefühlen und ihrer Fantasie besetzen, sie mit Gedanken verändern, das verleiht dem Buch eine poetische Wirkung, der man sich kaum entziehen kann. – Im versöhnlichen Schlussbild ist dann alles vereint: Zeichnung und Malerei, Groß und Klein, Humor und Ernsthaftigkeit. Eine wunderbare, herzerwärmende Geschichte aus Jedermannsland!
Nadine Oettler hat in Erfurt eine ausführliche wissenschaftliche Arbeit über das Buch geschrieben.
Leseprobe
Ein Wock ist niemals freundlich,
sonst wäre er kein Wock.
Auch wenn ein Wock ausnahmsweise
einmal gut aufgelegt ist und sogar grüßt,
sagt er zum Beispiel:
"Affigen Morgen, du Reisigbesen!"
Oder wenn er mit einem anderen Wock spricht:
"
Schlechten Abendschatten, du Regentonne!"
Wocks sind fast immer dick und rund,
deshalb stimmt Regentonne sogar.
Als der Zapperdockel hörte, er sei hässlich,
kränkte er sich und schaute zu Boden.
"Suchst du was?", fragte der Wock.
"Einen Hosenknopf oder einen Wiedehopf
oder einen Schnellkochtopf?"
Da begann der Zapperdockel zu weinen,
denn ihm war eingefallen, dass der Wock
ihn auch noch klein genannt hatte.
Dabei war er in den letzten Wochen
um zwei Zentimeter gewachsen!
Sein Schnurrbart wurde nass und hing herunter
wie zwei dünne Angelschnüre.
Dicke Zapperdockel-Tränen fielen in den Sand.
"Kann es sein, dass es regnet?", fragte der Wock.
"Aber ich sehe gar keine Wolken!"
Er pflückte ein Huflattichblatt
und reichte es dem Zapperdockel.
"Hier hast du einen Regenschutz", sagte er.
"Aber du musst ihn unter deine Augen halten,
sonst nützt er nichts, du dürre Heultüte!"