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Kopf gegen Beton
Erzählungen

Die elf in diesem Band zusammengefassten Erzählungen mit wechselnden Protagonisten kreisen um die Betonwelt einer Stadtrandsiedlung. Der Titel des Buches ist mehrfach auslegbar: als blindes Anrennen gegen etwas scheinbar Unveränderliches oder als Alternative, Gegeneinander zweier Wirklichkeiten, als Ausweg, Aus-Flucht, oft in das eigene Innenleben, um der Enge der Siedlung zu entkommen.

Der Maler Josef Bramer gestaltete den Buchumschlag, Hubert Rinner hat den Band mit doppelseitigen Fotomontagen ausgestattet, die das Umfeld der Geschichten verdeutlichen, und der Psychiater Prof. Erwin Ringel steuerte ein ausführliches Nachwort bei: »Macht Wohnen krank?«

Rezensionen

»Literatur und Kritik«

Es sind engagierte, anteilnehmende Geschichten, und die Anteilnahme des Autors gilt jungen, ganz jungen und alten Leuten, gilt gleichermaßen dem kleinen, einsamen Buben, dem sein Lieblingsspielplatz zubetoniert wird, wie der alten, schon etwas verwirrten Dame, die – Aschermittwoch mit Faschingsdienstag verwechselnd – einen Tag zu spät zum Maskenfest kommt … Einfühlend, zurückhaltend wird Alltägliches, Erfreuliches und Tragisches aus dem Leben von Stadtrandbewohnern an den Leser herangebracht.

»World Literature Today«, USA

Georg Bydlinski legt mit der Kurzgeschichtensammlung Kopf gegen Beton einen Band vor, der hohe Ausdruckskraft mit Eleganz und Einfachheit verbindet.

»Podium«

Nicht mit dem Kopf gegen die Betonwand, verkünden Bydlinskis Erzählungen, sondern mit Köpfchen gegen die Betonierer.

Leseprobe
aus der Erzählung »Stundenplan«

Herr Lederer war aufgestanden, hatte sich an dem neben seinem Bett montierten Haltegriff hochgezogen, das Zimmer durchquert und die Balkontür geöffnet. Jetzt stand er draußen, im Schlafrock, streckte die Arme zur Seite, atmete.

Dies war ihm die liebste Zeit des Tages: der Geruch der Morgenluft, die gedämpften Geräusche der Motoren von der Autobahn her. Als Herr Lederer von seinem kleinen Balkon auf die Grünanlage, die Straße, die leeren Gehwege blickte, hatte er das Gefühl, der heimliche Herrscher über diesen Morgen zu sein.

Er ließ die Arme langsam kreisen, dann den Kopf. Kniebeugen machen konnte er nicht mehr, der Zustand seines kranken Beines hatte sich weiter verschlechtert. Herr Lederer genoß es, den Tag wie ein Zeitlupe zu beginnen; niemand war auf der Straße, der eilte, es gab keinen Maßstab, nach dem er hätte gemessen werden können, er durfte so langsam sein, wie er wollte, ohne schlechtes Gewissen.

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