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Pimpel und Pompel aus Limonadien
Phantastische Erzählung mit Illustrationen von Evelyne Stein-Fischer
Für Kinder ab 8 Jahren
Rezensionen
»ekz-Informationsdienst«
Pimpeln und Pompeln – die einen spitz, die anderen rund – sind ohne plausiblen Grund seit jeher verfeindet. Zwei Kinder, Außenseiter, weil sie jeweils den Feinden ähnlich sehen, reißen von zu Hause aus, treffen unterwegs allerlei hilfsbereite und skurrile Leute und leiten durch deren Begegnung die Versöhnung ihrer Dörfer ein. Zuvor ereignen sich aber in dieser turbulenten phantastischen Geschichte noch jede Menge Überraschungen und Verwicklungen. Probleme werden vom humorvollen Grundtenor, der spannenden Handlung und dem spritzigen Stil aufgefangen. Schon für Kinder ab 8 sind die übersichtlichen und anschaulich illustrierten Kapitel angenehm zu lesen.
Kantonale Kommission für Schul- und Gemeindebibliotheken, Luzern
In dieser heiteren Geschichte ist viel los. Auf ernste und doch humorvolle Art wird der Ausbruch zweier Kinder aus einer ihnen feindlich gesinnten Umgebung geschildert. Durch ihr entschlossenes Verhalten bringen die beiden Kinder erwachsene Leute zur Besinnung und zum Ändern ihres Verhaltens. Die gut durchdachte Erzählung hat einen tiefen Gehalt. Sie ist sprachlich sehr gut gestaltet.
»Das gute Jugendbuch«, Coburg
Georg Bydlinski regt seine Leser an, über die Probleme des Zusammenlebens nachzudenken – doch ohne den berüchtigten pädagogischen Zeigefinger.
Leseprobe
Am nächsten Tag entdeckt Thomas einen Wegweiser, auf dem ZUM APFELBERG steht. Thomas gelangt in eine steppenähnliche Landschaft. In der Ferne sieht er den Berg, und als er näher herankommt, eine Rauchfahne.
Ein Feuer! Menschen!
Thomas eilt auf den Berg zu. Am Fuß des Berges prägt er sich die Richtung, aus der der Rauch kommt, genau ein. Wegen der hohen Bäume und des dichten Dickichts ist es ihm zeitweise unmöglich, die Rauchschwaden zu verfolgen.
Näher und näher pirscht sich Thomas an. Der unerwartete Schrei eines Waldvogels jagt ihm einen Schrecken ein. Thomas kriecht weiter. Hinter dem nächsten Busch muss das Feuer sein! Es riecht nach gebratenem Fleisch.
Vorsicht!, sagt Thomas zu sich selbst. Vielleicht haust hier ein entsprungener Verbrecher!
Doch als Thomas das Feuer erkennen kann, sitzt kein finster blickender Schurke davor, sondern ein kleines Mädchen. Das Mädchen sieht freundlich aus und hat eine ähnliche Gesichtsform wie er selbst.
Sie scheint ein Pompel zu sein, denkt Thomas. Ob sie auch aus einem Pimpeldorf fortgegangen ist, um einen Monat allein auszukommen?
Thomas tritt aus dem Gebüsch. "Grüß dich", sagt er zu dem Mädchen, das neben einer umgelegten Regentonne im Gras sitzt. "Bist du ein Pompel?"
"Grüß dich!", antwortet Irmi. "Nein, ich bin kein Pompel. Bist du ein Pimpel?" (Der fremde Bub sieht ähnlich aus wie sie. Und sie ist ein Pimpel, haben die Eltern gesagt!)
"Ich ein Pimpel?", wundert sich Thomas. "Ich bin ein Pompel. Aber du schaust doch so aus wie ich!"
"Na sowas!“, meint Irmi. "Und ich bin ein Pimpel." Und nach einer kurzen Pause: "Aber du hast recht – wir beide schauen uns ähnlich …"
Schnell haben sich die beiden angefreundet. Irmi erzählt, dass sie aus dem Pompeldorf davongelaufen ist, weil sie zu spitz war. Thomas berichtet, dass er aus dem Pimpeldorf weggegangen ist, weil er zu rund war.
"Ist das aber spaßig!", sagt Irmi. "Wir sehen beide so gleich aus – und du warst den Pimpeln zu pompelig und ich den Pompeln zu pimpelig!"