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Wir träumen uns ein Land
Reime und Geschichten
Mit Farb-Illustrationen von Monika Maslowska
Zum Vor- und Selberlesen
Inhalt
Animiert durch eine Sammlung von märchenhaft-mystischen Bildern von Monika Maslowska verfasste Georg Bydlinski in seiner bewährt sprachkünstlerischen Art kurze Zweizeiler, die das Geheimnisvolle dieser Bilder aufgreifen und die möglichen Geschichten dahinter erahnen lassen. Schnell entstand die Idee, dazu in weiterer Folge entsprechende Texte zu suchen – ausgewählt aus dem umfassenden Werk des Autors, vielfach erprobt, stets bewährt und nun wieder verfügbar.
Die einfühlsamen und phantastisch-skurrilen Geschichten dieses Bandes, der anlässlich des 60. Geburtstags von Georg Bydlinski erscheint, stammen aus allen Jahrzehnten seiner kinderliterarischen Arbeit – angefangen von der frühen „Jahreszeitengeschichte“ (1979) über „Die 3 Streithasen“ (1996) oder „Hier ist alles irgendwie anders“ (2005) bis hin zu zwei ganz neuen, bisher ungedruckten Texten: „Guten Tag, kleiner Lori – und schlaf gut!“ und „Ich träume mir ein Land“. Auch in der letztgenannten Geschichte spielen die märchenhaften Bilder Monika Maslowskas eine wichtige Rolle…
Rezension
Bibliotheksnachrichten
„Flügelsanft, libellenleise – ich wünsch dir eine gute Reise.“ Figuren, die ganz bei sich selber sind. Staunend, neugierig und spielend in einer verzaubernden, magisch-schwerelosen Welt. Federleichte Zweizeiler antworten rhythmisch auf die Sprache der Bilder. Bücher können die Welt verwandeln – augenblicklich, ganz.
Die poetischen Illustrationen von Monika Maslowska entwerfen Traumszenarien magisch stilisierter Natur. Bilder einer konzentrierten Ruhe bei innerer Spannung. Rote Linien oder Symbole setzen Spuren, schaffen Bezüge und Verbindungen, tragen, schützen, bezeichnen, verwandeln.
Diese Bilder sind zugleich ein roter Faden zu und zwischen den erzählenden Texten aus früheren Publikationen von Georg Bydlinski, die dieser Band versammelt, Geschichten, in denen wie in den Bildern das Alltägliche und das Märchenhafte ganz selbstverständlich ineinander fließen.
Ein Buch voll zarter Neugier und sanfter Nähe, das man am besten gemeinsam mit den Kindern entdeckt.
Leseprobe
aus: „Guten Tag, kleiner Lori – und schlaf gut!“
Es ist noch dunkle Nacht im Zoo. Aber schon bald wird die Sonne am Himmel erscheinen und die Plumploris werden schlafen gehen.
„Erzähl mir eine Guten-Tag-Geschichte, zum Einschlafen!“, sagt der kleine Lori zu seiner Mutter.
„Tier oder Mensch?“, fragt Mama Lori.
„Mensch“, ruft der kleine Lori. „Das ist lustiger!“
Mama Lori überlegt.
„Es war einmal ein Mensch“, beginnt sie.
Der kleine Lori kichert. „Mensch – das klingt so witzig!“
„Der Mensch war noch klein“, sagt Mama Lori. „Er hieß Wi und ging in den Kindergarten. Später würde er Willi heißen, und wenn er noch größer wäre, Willibald.“
„Kindergarten?“, fragt der kleine Lori. „Das ist komisch! Wachsen die Kinder da auf Bäumen? Oder aus dem Boden wie Gras?“
„Aber nein“, sagt Mama Lori. „Das heißt nur so. Die kleinen Kinder gehen in den Kindergarten und werden dort größer. Dann gehen sie in die Schule. Dort lernen sie ...“
„Bananen futtern“, sagt der kleine Lori. „Und mit den Schalen schmeißen. Und dicke Maden zerkauen.“
„Wieder nein“, sagt Mama Lori. „Sie lernen Lesen und Schreiben. Aber ich wollte dir eigentlich etwas anderes erzählen.“